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Ernährungssicherheit – Gutes Essen für alle Menschen

Die welt­weiten Bemühungen zur Be­kämpfung des Hungers zeigen bislang nicht den gewünschten Erfolg: Die Zahl der von Ernährungs­unsicherheit betroffenen Menschen nimmt weiter zu. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von bewaffneten Konflikten über Wetter­extreme bis hin zu strukturellen Un­gleich­heiten.

Vor einem Haufen abgeschnittener Pflanzen halten zwei Hände rote und weiße Bohnen.
(UN Photo/Manuel Elias)

Im Jahr 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen (United Nations – UN) die Agenda 2030. Dieser globale Aktions­plan beinhaltet 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs). Sie sollen bis zum Jahr 2030 erreicht werden, um die Welt, zum Beispiel durch Armuts­bekämpfung oder Klima­schutz, grundlegend zum Positiven zu verändern. Mit Ziel 2 setzen sich die UN dafür ein, den Hunger zu beenden, Ernährungs­sicherheit zu gewähr­leisten sowie eine nach­haltige Land­wirtschaft zu fördern.

Der Hunger nimmt wieder zu

Doch nachdem die Zahl der Menschen, die von Hunger betroffen sind, nach 2015 zunächst zurück­ging, steigt sie mittler­weile wieder. Fast zehn Jahre später leben 343 Millionen Menschen in 74 Ländern in akuter Ernährungs­unsicherheit, während 1,9 Millionen Menschen unmittelbar von einer Hungers­not bedroht sind. Das Welt­ernährungs­programm (World Food Programme – WFP) rechnet damit, dass sich die Zahl der von Ernährungs­unsicherheit betroffenen Menschen im Jahr 2025 weiter erhöhen wird. Gewaltsame Konflikte sowie klima­bedingte und wirtschaft­liche Krisen lassen das globale Ausmaß von Hunger sprunghaft an­steigen. Es gibt viele verschiedene Ursachen für Hunger. Fest­gehalten werden muss jedoch, dass es nicht zu wenig Nahrung auf der Welt gibt, sondern dass sie viel zu ungleich verteilt ist.

Was ist Ernährungssicherheit? 

Während des Welternährungs­gipfels 1996 wurde festgelegt, dass Ernährungs­sicherheit dann gegeben ist, wenn alle Menschen jederzeit physischen und wirtschaftlichen Zugang zu ausreichenden, sicheren und nährstoff­reichen Nahrungs­mitteln haben, die ihren Ernährungs­bedürfnissen und -vorlieben entsprechen und ein aktives und gesundes Leben ermöglichen.

Die vier Säulen der Ernährungssicherheit

Ernährungssicherheit lässt sich in vier Säulen einteilen: Die erste Säule umfasst die (physische) Verfügbarkeit von Nahrungs­mitteln. Sie beschreibt, ob grundsätzlich genügend Nahrungs­mittel vorhanden sind. Das hängt unter anderem davon ab, ob ausreichend Lebensmittel in der Land­wirtschaft produziert und gelagert werden, Märkte stabil sind und genug Dünger oder Saatgut zur Verfügung stehen.

Der (wirtschaftliche und physische) Zugang zu Nahrungs­mitteln stellt die zweite Säule dar. Ausreichend Nahrungs­mittel bedeuten nicht automatisch Ernährungs­sicherheit, wenn Menschen keinen Zugang dazu haben oder sie sich diese nicht leisten können. Dafür brauchen sie beispiels­weise ein stabiles Einkommen, eine eigene Lebens­mittel­produktion oder erreichbare Märkte. Auch durch soziale Ausgrenzung wegen des Geschlechts, der sozialen Herkunft sowie ethnischer Zugehörigkeit kann der Zugang zu Nahrungs­mitteln stark beeinflusst werden. Deshalb sind soziale Sicherungs­systeme und eine gut ausgebaute Infra­struktur entscheidend, um etwa abgelegene Regionen mit Lebens­mitteln zu versorgen.

Die dritte Säule bezieht sich auf die angemessene Nutzung von Nahrungs­mitteln. Gemeint ist hierbei die tatsächliche Aufnahme von Energie und Nährstoffen in den menschlichen Körper. Sie wird beeinflusst durch die Vielfalt und Zubereitung der Nahrung, hygienische Bedingungen und das Vorhanden­sein von Trink­wasser. Auch wenn die ersten beiden Säulen, Verfügbarkeit und Zugang, gewährleistet sind, garantiert dies noch keine gesunde ausgewogene Ernährung. Durch einseitige Ernährung und falsche Zubereitung der Lebens­mittel kann es zu Mangel­ernährung kommen, die sowohl Unter­ernährung als auch Übergewicht verursachen kann.

Die vierte Säule ist die Stabilität über die Zeit. Sie ist gegeben, wenn die anderen drei Säulen Verfüg­barkeit, Zugang und Nutzung dauerhaft – unabhängig von Krisen – sicher­gestellt sind. Risiken für diese Stabilität sind politische Unsicher­heit, wirtschaftliche Krisen, der Klima­wandel oder Wetter­schwankungen. 

Ursachen für Ernährungsunsicherheit

Sind eine oder mehrere dieser Säulen nicht gegeben, tritt Ernährungs­unsicherheit und Hunger ein. Auch wieder­kehrende, saisonale Schwankungen der Ernte wirken sich auf die Ernährungs­sicherheit aus. In der Zeit vor der Ernte sind viele Vorräte aufgebraucht, das Angebot auf Märkten ist gering und die Preise steigen. Nach der Ernte sinken die Preise oft wieder. Allerdings können auch Extrem­wetter­ereignisse die Ernten verderben und damit Preis­steigerungen verursachen. 

Viele dieser Phänomene und Probleme treten global auf: Der Klimawandel verändert weltweit Lebens- und Arbeits­bedingungen. Kriege und Konflikte haben Auswirkungen auf die Versorgungs­lage von Menschen, denn diese ist längst durch weltweite Liefer­ketten bestimmt. Doch natürlich gilt das Recht auf Nahrung für alle Menschen auf der Welt. 

Mona Nothacker