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Ökologische Krisen

Die globale Erderwämung ist längerfristig eine der größten Bedrohungen für den Menschen. Es sterben jedoch bereits heute Millionen von Menschen an den Folgen von Umweltverschmutzungen und ökologischen Krisen. Sei es der Verlust von Biodiversität, Abholzung oder Bodenerosion – die Menschheit befindet sich an vielen Kipppunkten, die fatale Folgen haben werden.

Am Ufer eines Gewässers, in dem sich Palmen spiegeln, liegt jede Menge Plastikmüll.
Plastikmüll an einem Strand von Timor Leste. Foto: UN Photo/Martine Perret

Verlust der Biodiversität

Mit Biodiversität ist die Grundlage des vielfältigen Lebens auf der Erde gemeint. Dieser Reichtum ist aus mehreren Gründen bedroht und stellt nicht nur eine Gefahr für Flora und Fauna, sondern auch für den Menschen dar. Eine Studie der Roten Liste für gefährdete Arten gibt an, dass 27 Prozent aller untersuchten Arten vom Aussterben bedroht sind. In absoluten Zahlen betrifft das 27.000 Arten, die bald nicht mehr existieren könnten. Der Biodiversitätsverlust ist menschengemacht und wird aufgrund seines enormen Ausmaßes als sechstes Massenaussterben bezeichnet. Die fünf vorhergehenden Faunenwechsel erstreckten sich über einen deutlich längeren Zeitraum und hatten keine anthropogenen Einflüsse.

Der Biodiversitätsverlust wird durch viele Faktoren verursacht: Der weltweite Ausbau der Agrarwirtschaft ist einer davon. Die Folge ist, dass artenreiche Ökosysteme durch Monokulturen mit geringer Biodiversität ersetzt werden. Auch der Klimawandel bedroht Artenreichtum und Ökosysteme. Die Erwärmung an den Polen führt dazu, dass Tiere ihren Lebensraum verlieren. Andernorts weiten sich Wüsten aus, wobei ebenfalls der Artenreichtum sinkt. In den sich erwärmenden Meeren verliert das pflanzliche Plankton seine Lebensgrundlage – somit auch die gesamte marine Lebenswelt. Weitere Ursachen für das Artensterben finden sich in der weiträumigen Belastung der Umwelt durch übermäßige Nutzung von Dünger, Pestiziden und Insektiziden. Auch die Übernutzung natürlicher Ressourcen, wie beispielsweise durch Fischerei, dezimiert die Artenvielfalt.

Zwischen Blättern versteckt sieht man einen Tiger, der in die Kamera schaut.
Seit 1970 ist der Bestand von Wirbeltieren, die in der Natur leben, weltweit um durchschnittlich 68 Prozent zurückgegangen. Auch dieser indische Tiger lebt nicht in freier Wildbahn, sondern im Khanla National Park. Foto: UN Photo/John Isaac

Umweltverschmutzung

Die Schädigung von Land, Wasser und Luft durch den Menschen wird mit dem Begriff Umweltverschmutzung zusammengefasst. Die Luftverschmutzung ist weltweit die größte Bedrohung für die globale Gesundheit und ist für schätzungsweise sieben Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich. Luftverschmutzung und Klimawandel sind eng miteinander verknüpft, da die schwerwiegendsten Schadstoffe Auswirkungen auf das Klima haben: die Treibhausgase.
Auch die Wasserverschmutzung hat enorme Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Natur. Einige der häufigsten Ursachen für Wasserverschmutzung sind unfallbedingter Ölaustritt, Bergbauaktivitäten, Pestizide und Herbizide in der Landwirtschaft sowie Industrieabfälle. UN-Daten zufolge sterben weltweit rund 3,4 Millionen Menschen an den Folgen von Krankheiten, die über verunreinigtes Wasser übertragen werden. Ebenso wie Wasser- und Luftverschmutzung sind industrielle Aktivitäten, landwirtschaftliche Tätigkeiten und individuelle Aktivitäten heute häufige Gründe für die zunehmende Bodenverschmutzung. Wertvolle Böden werden überbaut oder durch den Eintrag von Giften geschädigt.

Abholzung

Im Schnitt verschwinden 13 Millionen Hektar Wald pro Jahr durch Abholzung; bis zu 170 Millionen Hektar Wald könnten in nur elf Regionen der Erde bis 2030 vernichtet werden. Der Mensch ist hierbei der größte Waldvernichter: Für die Landwirtschaft, den Konsum von Fleisch, Soja, Palmöl und Co. wird Wald auf der ganzen Welt gerodet. Zusätzlich wird die Situation durch den Klimawandel verschlimmert. Waldbrände vernichten ganze Landstriche. Wald wird auch verheizt, um Profite zu generieren, Flächen zu gewinnen und Rohstoffe aus dem Boden zu gewinnen. Dabei sind Wälder Schatzkammern der Artenvielfalt und im Kampf gegen die Klimakrise unersetzlich.

Der wohl bekannteste Wald der Welt ist der Amazonas-Regenwald. Doch er ist bedroht: Zuletzt häuften sich schlechte Nachrichten über ausbleibenden Regen und darüber, dass er seine CO2-Speicherkapazität verliert. Das würde bedeuten, dass der Amazonas mehr CO2 ausstößt als er aufnehmen kann. Laut Stimmen aus der Wissenschaft hätte das zur Folge, dass der Wald in absehbarer Zukunft kollabieren und “kippen” könnte. Die folgende großflächige Versteppung hätte verheerende Folgen für die Artenvielfalt und würde den Klimawandel weiter voran treiben. Die erwähnte Artenvielfalt des Amazonas hat auch als „Apotheke des Menschheit“ einen unschätzbaren Wert: Laut der WHO werden die Wirkstoffe von einem Viertel aller Medikamente aus Pflanzen gewonnen.

Der Schattenriss von Schornsteinen, aus denen dunkler Rauch quillt, vor einem verdunkelten Himmel
Ein Industriekomplex in Toronto, Kanada. Der Globale Norden ist überproportional an den Emissionen von Schadstoffen verantwortlich. Foto: UN Photo/Kibae Park

Bodenerosion

Von Bodenerosion wird gesprochen, wenn Bodenpartikel durch Wind oder Wasser abgetragen werden und dadurch der Boden zunehmend zerstört wird. Dieser natürliche Prozess wird jedoch durch menschliche Aktivitäten um ein Vielfaches verstärkt: Für Agrarzwecke wurde etwa die Hälfte der Oberfläche der Erde in landwirtschaftlich nutzbare Flächen umgewandelt. Diese Flächen würden sich eigentlich durch natürliche Prozesse regulieren. Sie werden jedoch durch den menschlichen Einfluss bei genau diesen Vorgängen gestört. Falsche Bewirtschaftung, Überbeanspruchung und übermäßiger Einsatz von Dünger führen letztlich zu Bodendegradation, also einer irreversiblen Struktur- und Funktionsveränderung des Bodens. Die drei Hauptfaktoren der Bodenerosion sind Überweidung, Übernutzung und Entwaldung. Böden, die übermäßig beweidet werden, sind stark erosionsgefährdet. Pflanzen schützen den Boden vor der Witterung. Wird der Bewuchs durch zu viele Nutztiere abgegrast oder zu einem Acker umgepflügt, dann fehlt dieser Schutz.