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Klimaflucht

Die Auswirkungen des Klima­wandels treiben welt­weit Millionen Menschen in die Flucht. Eine einzige Katas­trophe – eine Dürre, Über­schwemmung oder ein Sturm – kann die Heimat und die Lebens­grund­lagen zer­stören. Auch schleichende Prozesse wie der an­steigende Meeres­spiegel, schmelzende Gletscher und Wüsten­bildung bedrohen Existenzen.

Ein Mann führt ein Pferd mit einem Pflug über ein verdörrtes Feld.
Dürre in der sudanesischen Provinz Darfur zwingt die Bewohner, ihre Dörfer zu verlassen (UN Photo/ Albert Gonzalez Farran)

Wenn die welt­weiten Durch­schnitts­temperaturen in diesem Jahr­hundert um vier Grad steigen sollten, könnten laut UNDP etwa 330 Millionen Men­schen gezwungen sein, ihre bis­herigen Wohn­gebiete wegen ver­heerender Über­schwem­mungen aufzugeben. Allein in Bangladesch wären über 70 Millionen Men­schen betroffen. Bereits heute stehen die Bewohne­rinnen und Bewohner kleiner Pazifik­staaten nicht mehr vor der Frage, ob sie ihre Heimat verlassen müssen, sondern nur, wie lange sie noch auf den heimat­lichen Atollen aus­harren können, die im Meer zu versinken drohen.

Flucht und Vertreibung aufgrund des Klima­wandels und damit verbundenen Ver­änderungen der Umwelt sind schon heute Realität. Nach Angaben des International Displacement Monitoring Centre (IDMC) wurden seit 2008 aufgrund von Natur­katas­trophen jährlich rund 26 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen.

Besonders groß ist der Migrations­druck am Süd­rand der Sahara. Die rasche Aus­breitung der Wüste zwingt immer mehr Menschen, ihre bisherigen Siedlungs­gebiete in der Sahel-Zone aufzu­geben und entweder in den Süden des eigenen Landes zu ziehen oder in andere Länder auszu­wandern. Ähnliche Prozesse gibt es am Rande anderer Wüsten­gebiete.

Auswirkungen des Klima­wandels wirken zudem in Konflikt­regionen vielfach flucht­verstärkend. So wurden im Nord­osten Syriens bereits vor Ausbruch des Bürger­krieges 1,5 Millionen Men­schen ent­wurzelt. Grund war eine fünf­jährige Dürre, die diese Region heim­suchte. Auch in der sudanesischen Provinz Darfur, im Irak und in Somalia spielen die Flucht­faktoren Klima­wandel, Verfolgung und Gewalt zusammen.

Die Vereinten Nationen haben erkannt, dass Heraus­forderungen durch den Klima­wandel eng mit Fragen von Flucht und Migration verbunden sind. Im Klima­abkommen von Paris wird dieser Zusammen­hang heraus­gestellt. In Paris einigten sich die Vertrags­staaten auch auf die Gründung einer „task force on displacement“. Diese Task-Force soll die komplexen Aus­wirkungen des Klima­wandels als Grund erzwungener Migration ana­lysieren und Konzepte erarbeiten, wie solche Ver­treibungen verhindert und abgemildert werden können.