Glossar
Alle wichtigen Akteure und Begriffe rund um das Thema Vereinte Nationen und nachhaltige Entwicklung von A - Z.
Basler Konvention
Die Basler Konvention ist ein internationales Umweltabkommen des UN-Umweltprogramms (UNEP), das seit 1989 die rechtsverbindlichen Richtlinien zur Kontrolle grenzüberschreitender Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer fachgerechten Entsorgung bestimmt.
CBD
Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity – CBD) trat 1993 in Kraft und ist das wichtigste völkerrechtliche Abkommen für den globalen Schutz der Biodiversität. Dabei umfasst der Begriff Biodiversität nicht nur die Vielzahl an unterschiedlichen Arten, sondern auch die genetische Vielfalt innerhalb einzelner Arten und der Ökosysteme.
Die CBD hat drei Hauptziele: (1) Den Erhalt der biologischen Vielfalt, (2) die nachhaltige Nutzung der Bestandteile der biologischen Vielfalt und (3) die gerechte und ausgewogene Aufteilung der Vorteile, die sich aus der Nutzung genetischen Ressourcen ergeben.
Die CBD hat 196 Mitgliedsstaaten (Stand 2023). Zur Umsetzung der CBD und ihrer Weiterentwicklung treffen sich Vertreterinnen und Vertreter der Vertragsstaaten alle zwei Jahre auf der Weltbiodiversitätskonferenz (Conference of the Parties to the Convention on Biological Diversity – COP CBD).
ECOSOC
Dem Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (Economic and Social Council – ECOSOC) gehören 54 Mitgliedstaaten an. Als einem der sechs Hauptorgane der UN kommt ihm die Aufgabe zu, die für wirtschaftliche, soziale, kulturelle und humanitäre Themen zuständigen Sonderorganisationen, Fonds und Programme, Kommissionen und Ausschüsse zu koordinieren.
Die Beschlüsse des Rates sind nicht rechtlich bindend, er kann lediglich Empfehlungen abgeben und untersteht zudem der Autorität der Generalversammlung. Eine seiner wichtigsten Funktionen im Bereich Entwicklungspolitik ist die Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Ausarbeitung der alle vier Jahre stattfindenden Überprüfung der UN-Entwicklungsaktivitäten (Quadrennial Comprehensive Policy Review – QCPR).
FAO
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization of the United Nations – FAO) hat sich zum Hauptziel gesetzt, das Welternährungsproblem zu lösen. Dabei konzentriert sich die in Rom ansässige Organisation auf Entwicklungshilfe, Informationskampagnen, Regierungsberatung und auf ihre Rolle als internationale thematische Informationsschnittstelle. Die FAO spielt besonders bei der Nahrungssicherung und der Verbesserung der Lebensverhältnisse der ländlichen Bevölkerung eine wichtige Rolle.
Die Organisation setzt sich derzeit aus 194 Mitgliedstaaten, zwei assoziierten Mitgliedern und einer Mitgliedsorganisation (Europäische Union) zusammen.
GEF
Die Globale Umweltfazilität (Global Environment Facility – GEF) wurde 1991 gegründet und ist einer der wichtigsten multilateralen Fonds zum Schutz der globalen Umwelt. Die GEF fördert globale Umweltschutzprojekte in Ländern des Globalen Südens in folgenden Bereichen: Klimaschutz, Schutz der biologischen Vielfalt, Landdegradation, internationale Gewässer, Chemikalien (Schutz der Ozonschicht und Schutz vor POPs) und Erhaltung der Wälder.
Die Weltbank, das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) sind für die Durchführung der GEF-Projekte verantwortlich. Darüber hinaus beteiligen sich weitere multilaterale Organisationen, zahlreiche Nichtregierungsorganisationen sowie nationale und bilaterale Durchführungsorganisationen an der Umsetzung von GEF-Projekten.
In der aktuellen Finanzierungsperiode (2022 bis 2026) stehen der GEF Mittel in Höhe von 5,33 Milliarden US-Dollar für neue Projekte zur Verfügung. Deutschland ist derzeit nach Japan der zweitgrößte Geber.
Generalversammlung
Die UN-Generalversammlung dient als Forum für globale Diskussions- und Meinungsbildungsprozesse, aus denen sich bestimmte Normen und Standardsetzungen entwickeln. Alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen haben eine Stimme in der Generalversammlung, sie ist eines der sechs Hauptorgane der UN.
Aufgrund der Vielzahl an Themen, die in der Generalversammlung behandelt werden, haben die Mitgliedstaaten diese Themenvielfalt, ähnlich wie nationale Parlamente, auf fünf Ausschüsse verteilt. Für die Entwicklungsfragen sind dabei der zweite (Wirtschaft und Finanzen) und dritte Ausschuss (Soziales, Humanitäre Fragen und Kultur) relevant.
HLPF
Das Hochrangige Politische Forum für Nachhaltige Entwicklung (High-level Political Forum on Sustainable Development, HLPF) ist die wichtigste Plattform der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung und spielt eine zentrale Rolle bei der Verfolgung und Überprüfung der Agenda 2030 und der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) auf globaler Ebene.
Die Einrichtung des HLPF wurde 2012 mit dem Abschlussdokument der Konferenz der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (Rio+20) "The Future We Want" beschlossen. Die erste Sitzung des Forums fand am 24. September 2013 statt. Es ersetzt die Kommission für nachhaltige Entwicklung, die es seit 1993 gegeben hatte.
Das Forum tagt jährlich unter der Schirmherrschaft des Wirtschafts- und Sozialrats (ECOSOC) für acht Tage. Alle vier Jahre tritt es unter der Schirmherrschaft der Generalversammlung für zwei Tage auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs zusammen.
IFAD
In den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt leben über 70 Prozent der Bevölkerung im ländlichen Raum, viele davon unter der Armutsgrenze. Der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (International Fund for Agricultural Development – IFAD) hat sich zur Aufgabe gemacht, Armut im ländlichen Raum zu bekämpfen, indem er es Menschen ermöglicht, ein höheres Einkommen zu erwirtschaften und damit ihre Ernährung zu sichern. Die 1977 gegründete Sonderorganisation verfolgt dieses Ziel in mehr als 140 Ländern.
ILO
Die Internationale Arbeitsorganisation (International Labour Organisation – ILO) setzt sich seit 1919 für bessere Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ein. Heute führt sie mit ihren Partnern mehr als 750 technische Projekte in über 110 Ländern durch, um Arbeitsstandards zu setzen und zu überwachen, menschenwürdige Arbeitsverhältnisse für Frauen und Männer zu schaffen und den Dialog zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmerorganisationen zu fördern. Besonders in Entwicklungsländern sind menschenwürdige Arbeitsverhältnisse eine wichtige Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung. So setzt sich die ILO unter anderem auch für die Abschaffung von Kinder- und Zwangsarbeit ein.
IMF
Der Internationaler Währungsfonds (International Monetary Fund – IMF; deutsch: IWF) ist eine selbstständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die 1945 im Nachgang der UN-Finanzministerkonferenz in Bretton Woods in Kraft getreten ist. Der IMF ist eine Schwesterorganisation der Weltbank.
Hauptaufgabe des IMF besteht darin, die Stabilität des internationalen Währungssystems zu sichern, insbesondere das System der Wechselkurse und internationalen Zahlungen, das es den Ländern ermöglicht, Güter und Dienstleistungen voneinander zu kaufen. Der IMF vergibt zudem Kredite an Länder ohne ausreichende Währungsreserven, die in Zahlungsbilanzschwierigkeiten geraten sind. Damit fördert der IMF die internationale Zusammenarbeit in der Währungspolitik, die Ausweitung des Welthandels, die Stabilisierung von Wechselkursen und überwacht die Geldpolitik.
Der IMF hat 190 Mitgliedstaaten (Stand 2024), deren Stimmrecht sich an ihrem Kapitalanteil orientiert. Die Mitgliedstaaten mit den größten Stimmanteilen sind die USA, Japan, China, Deutschland, Frankreich, das Vereinigtes Königreich und Italien.
Klimarahmenkonvention
Im Jahr 1992 wurde auf der Weltkonferenz in Rio de Janeiro die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) verabschiedet. Die Vertragsparteien der Konvention haben sich darauf verpflichtet, eine Minderung der menschlichen Einflüsse auf das Klima, eine Verlangsamung der globalen Erwärmung und eine Verminderung der Klimafolgen zu erreichen. 1994 trat die Konvention in Kraft, mittlerweile sind ihr 198 Staaten beigetreten.
Die Konvention bildet den Rahmen und Ausgangspunkt für alle Aktivitäten der Vereinten Nationen im Kampf gegen den Klimawandel. Konkrete Ziele und Maßnahmen gibt die Konvention nicht vor. Diese finden sich derzeit im Pariser Klimaabkommen von 2015, zuvor im Kyoto-Protokoll. Auf den jährlich stattfindenden Vertragsstaatenkonferenzen (Conferences of the Parties – COP), auch UN-Klimakonferenzen genannt, werden weiterführende Beschlüsse gefasst.
Kyoto-Protokoll
Das sogenannte Kyoto-Protokoll ist ein Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klimarahmenkonvention. Es wurde 1997 von der dritten Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen angenommen. 2005 trat das Abkommen in Kraft und stellt weltweit den ersten völkerrechtlich verbindlichen Vertrag zur Eindämmung des Klimawandels dar. Die beteiligten Staaten verpflichteten sich darin, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu senken. Das Kyoto-Protokoll definierte dabei verbindliche Zielwerte für die Industrie-, nicht aber für die Entwicklungs- und Schwellenländer.
Nach mehrjährigen Verhandlungsrunden wurde 2012 auf der Vertragsstaatenkonferenz in Doha mit der Einigung auf eine zweite Verpflichtungsperiode (2013-2020) die Fortführung des Kyoto-Protokolls beschlossen. Die Industriestaaten Japan, Kanada, Neuseeland und Russland nahmen daran nicht mehr teil. Die USA hatten das Kyoto-Protokoll als einziges Industrieland auch zuvor nicht ratifiziert. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 löste das Kyoto-Protokoll zur Verringerung der Treibhausgasemissionen ab.
Millenniums-Erklärung
Die Millenniums-Erklärung ist die im September 2000 von der UN-Generalversammlung auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs angenommene Resolution (A/RES/55/2), die neben entwicklungspolitischen u.a. auch Abrüstungsziele enthält. In den Medien und der Öffentlichkeit wurde die Millenniumserklärung oft mit den Milleniums-Entwicklungszielen gleichgesetzt.
Der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan hat im September 2001 in seinem "Kompass zur Umsetzung der Millenniums-Erklärung" einen langfristigen Fahrplan zur Umsetzung der Millenniums-Erklärung vorgelegt und darin auch die acht Millenniums-Entwicklungsziele konkret ausformuliert. Entgegen der weit verbreiteten Annahme haben die Staats- und Regierungschefs diesen Zielkatalog im Gegensatz zur Milleniums-Erklärung nie gesondert unterzeichnet oder ihm explizit zugestimmt.
Nachhaltigkeit
Im Jahr 1987 definierte die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen nachhaltige Entwicklung als "eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen." Bis heute handelt es sich hierbei um die bekannteste Definition. Der Ansatz verdeutlicht, wie sich menschliche Verhaltensweisen ändern müssen, damit die Zukunft nicht von Umweltzerstörung und Ressourcenverknappung, sozialen Missständen und erschütternder Armut, Wirtschafts- und Finanzkrisen bestimmt wird.
Zentrales Element der Idee der nachhaltigen Entwicklung ist dabei, wirtschaftliche Entwicklung, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit zusammenzudenken. Nur im Gleichgewicht dieser drei "Säulen" der Nachhaltigkeit kann demnach eine nachhaltige Entwicklung erfolgen, von der auch zukünftige Generationen profitieren können.
Ökozid
Der Straftatbestand des Ökozid bezeichnet die erhebliche Schädigung oder Zerstörung von Ökosystemen, globalen Gemeingütern oder natürlichen Lebensräumen in einem Ausmaß, welches signifikante und andauernden Änderungen mit sich bringt. Wer einen Ökozid begeht, zerstört damit natürliche Grundlagen der Erde, auf welche alle Lebewesen angewiesen sind und schädigt damit das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt. Ölkatastrophen und der Einsatz chemischer Waffen sind beispielsweise menschliche Aktivitäten, die unter den Begriff des Ökozids fallen.
Das Römische Statut definiert, welche Verbrechen in die Kompetenz des Internationalen Strafgerichtshofs fallen. Zurzeit sind es vier: Völkermord, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verbrechen der Aggression. Derzeit (Stand Juli 2023) wird diskutiert, Ökozid als fünftes Verbrechen des Internationalen Strafgerichtshof aufzunehmen. Damit würde die massive Umweltzerstörung zu einem Verbrechen gemacht, das von der internationalen Gesetzgebung geahndet werden kann.
Stockholm Übereinkommen (POP-Konvention)
Das Stockholm Übereinkommen (Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants) ist im Jahr 2001 zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor langlebigen organischen Schadstoffen (persistent organic pollutants – POPs) geschlossen worden und 2004 in Kraft getreten.
Zu den POPs gehören beispielsweise Pflanzengifte, die in Deutschland schon seit langem verboten sind (z.B. DDT) und Industriechemikalien (z.B. PCB). Diese schwer abbaubaren Stoffe werden inzwischen weltweit, oft fernab vom Einsatzort nachgewiesen. POPs reichern sich über die Nahrungskette, insbesondere dem Fettgewebe von Mensch und Tier, an und können krebserregend wirken, durch Hormonveränderungen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Immun- und Nervensystem schädigen.
Zur Umsetzung des Stockholm Übereinkommens ergreifen die Regierungen Maßnahmen, um die Freisetzung von POPs in die Umwelt zu verringern oder zu verbieten. Auch die Herstellung und der Einsatz neuer Stoffe mit Eigenschaften eines POP soll verhindert werden. Ein- und Ausfuhr von POPs dürfen nur unter Beachtung internationaler Regeln, Standards und Richtlinien erfolgen.
UNCCD
Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) wurde 1994 in Paris ausgearbeitet und ist seit 1996 in Kraft. Sie hat das Ziel, die Ausbreitung von Wüsten und Trockengebieten einzudämmen. Das Problem der Verwüstung tauchte in den 1970er-Jahren erstmals auf der Agenda der Vereinten Nationen auf, angesichts einer verheerenden Dürrekatastrophe in der Sahelzone zwischen 1968 und 1973. Im Jahr 1974 beschloss die UN-Generalversammlung, das Thema auf internationaler Ebene anzugehen. Es sollte allerdings noch weitere 18 Jahre dauern, bis im Jahr 1992 auf der wegweisenden UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro der Beschluss fiel, die sogenannte Wüstenkonvention einzurichten. Die Umsetzung kommt allerdings nur langsam voran – auch weil die Geberländer die betroffenen Länder nur zögerlich unterstützen.
UNCTAD
Ein gleichberechtigter Zugang zum globalen Handel ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung eines Landes oder einer Region. Die Zielsetzung der Welthandels- und Entwicklungskonferenz (United Nations Conference on Trade and Development – UNCTAD) ist es, insbesondere Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, diesen Zugang zu bekommen.
Momentan gehören der 1964 als Organ der UN-Generalversammlung gegründeten UNCTAD 195 Staaten an. Die Konferenzen werden in einem Turnus von vier Jahren abgehalten. Alle zwei Jahre wird zudem das „World Investment Forum” abgehalten, auf dem neue Herausforderungen und Chancen diskutiert und Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung und Investitionsstrategien gefördert werden. Die Konferenz hat ihren Sitz in Genf.
UNDP
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Development Programme – UNDP) arbeitet in rund 177 Ländern und Gebieten daran, die Entwicklungschancen von in Armut lebenden Menschen zu verbessern. Es wurde im Jahr 1965 gegründet und ist die maßgebliche Organisation der Vereinten Nationen für Entwicklungsfragen.
Das Aufgabenfeld des UNDP ist breit gefächert. Armutsreduzierung, demokratische Regierungsführung und Maßnahmen zur Krisenprävention gehören ebenso dazu wie Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung. Außerdem ist das UNDP auch zuständig für die Koordination der operativen Arbeit zwischen den verschiedenen UN-Organisationen vor Ort und gleichzeitig wichtige Kontaktstelle für die Regierungen der Partnerländer.
Für das UNDP arbeiten rund 8000 Bedienstete weltweit. Sein jährlicher Haushalt liegt bei etwa fünf Mrd. US-Dollar. Seit 1990 gibt das UNDP regelmäßig den Bericht über die menschliche Entwicklung (Human Development Report) heraus, der als Ideengeber eine herausragende Rolle in der entwicklungspolitischen Debatte spielt. Der darin enthaltene Index gibt jährlich darüber Auskunft, welchen Entwicklungsstand die Staaten weltweit erreicht haben.
UN DESA
Die Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten (Department of Economic and Social Affairs – DESA) im UN-Sekretariat unterstützt die Arbeit zwischenstaatlicher Einrichtungen wie des ECOSOC administrativ, arbeitet aber auch inhaltlich zu. Damit hat die Abteilung auch die Verantwortung für die Vor- und Nachbereitung von Weltkonferenzen in den Bereichen Wirtschaft und Soziales. Zudem leistet DESA in geringem Umfang technische Hilfe in Entwicklungsländern.
UNEP
Die Auswirkungen des Klimawandels gehören zu den größten entwicklungshemmenden Faktoren für Entwicklungs- und Schwellenländer. Hier setzt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (United Nations Environment Programme – UNEP) an, das 1972 gegründet wurde. Es unterstützt die betroffenen Länder bei der Analyse von Umweltproblemen und erarbeitet in Zusammenarbeit mit lokalen Strukturen Umweltschutzprogramme, die in die nationalen Entwicklungsstrategien der Länder integriert werden. Darüber hinaus arbeitet UNEP an den konzeptionellen Grundlagen einer „Green Economy“. Seinen Hauptsitz hat das Umweltprogramm in Nairobi, Kenia.
UNESCO
Durch Völkerverständigung zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit in der Welt beizutragen, ist die Leitidee der 1946 gegründeten „United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation“ (UNESCO). So fördert die Organisation z.B. Modellprojekte, die darauf abzielen, die Bildungssituation in Entwicklungsländern nachhaltig zu verbessern.
Durch das Zusammenbringen von Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaftlern aus allen Weltregionen unterstützt sie den Austausch von Ideen und leistet somit einen unverzichtbaren Beitrag zur Wissenschaft. Weiterhin fördert sie den Zugang zu Wissen und Informationen, um der „digitalen Kluft“ zwischen „ärmeren“ und „reicheren“ Ländern entgegenzuwirken. Wichtige Aufgaben der UNESCO sind darüber hinaus die Bewahrung kultureller Vielfalt und die Förderung des gegenseitigen Verständnisses unterschiedlicher Kulturen.
UNFPA
Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (United Nations Population Fund – UNFPA) ist seit 1969 dem UNDP unterstellt und hat unter anderem das Ziel, die Säuglings- und Müttersterblichkeit zu verringern. Weitere Arbeitsschwerpunkte des UNFPA sind: Reproduktive Gesundheit und Familienplanung, aktive Bevölkerungspolitik, sowie Aufklärungs-, Informations- und Ausbildungsprogramme. Darüber hinaus veröffentlicht der Fonds jährlich den Weltbevölkerungsbericht.
UN-Habitat
In vielen Großstädten, besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern, leben über 50 Prozent der Einwohner unter katastrophalen Bedingungen in Slums. Um diese Situation zu verbessern, wurde nach einer Konferenz in Vancouver 1987 UN-Habitat (United Nations Human Settlements Programme) gegründet. UN-Habitat fördert nachhaltige, soziale und umweltverträgliche Stadtentwicklung in Entwicklungs- und Schwellenländern.
UNICEF
Jedes Kind auf der Welt hat das Recht auf eine Kindheit. Dieses Recht bildet die Grundlage für die Arbeit des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (United Nations International Children’s Emergency Fund). Gegründet 1946, um die Kinder in Europa vor Unterernährung und Krankheiten zu schützen, operiert es heute in rund 190 Ländern weltweit. Der Fokus der Arbeit von UNICEF liegt auf besonders benachteiligten Kindern, die in Krisenregionen oder Slumvierteln leben. Gerade in solchen Situationen ist es enorm wichtig, die Kinder, die die Hilfe am nötigsten haben, vor Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch zu schützen.
UNIDO
Auch für den Bereich der industriellen Entwicklung gibt es seit 1966 eine eigene Sonderorganisation: Die Organisation der Vereinten Nationen für Industrielle Entwicklung (United Nations Industrial Development Organization – UNIDO). Der Arbeitsschwerpunkt der UNIDO liegt darauf, Entwicklungsländer beim Aufbau einer funktionierenden wirtschaftlichen Infrastruktur zu unterstützen, die nachhaltigen und umweltgerechten Ansprüchen genügt. Die Organisation mit Sitz in Wien hat 171 Mitgliedstaaten.
UN-Klimakonferenzen (COPs)
Als UN-Klimakonferenz oder COP (Conference of the Parties) wird die jährliche stattfindende Konferenz der Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention bezeichnet. Auf den Treffen geht es darum, gemeinsame Handlungsoptionen zu verhandeln, um den Klimawandel einzudämmen.
Die erste UN-Klimakonferenz fand 1995 in Berlin statt und wird als Nachfolgetreffen der Rio-Konferenz verstanden. In den 1990er Jahren dienten die Klimakonferenzen vor allem der Verhandlung des Kyoto-Protokolls, des ersten völkerrechtlich bindenden Vertrags zur Reduktion von Treibhausgasen.
Nach 2005 wurde insbesondere die Weiterentwicklung und Maßnahmen zur Umsetzung des Protokolls verhandelt. Ab 2011 wurde bei den jährlichen COPs das Übereinkommen von Paris verhandelt, das schließlich 2015 auf der COP21 in Paris beschlossen wurde. An den Klimakonferenzen nehmen neben Repräsentanten der Vertragsstaaten zahlreiche Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Zivilgesellschaft teil.
UN Women
Die stärkere Beteiligung der Frauen an politischen Entscheidungsprozessen und ihre Besserstellung in der Arbeitswelt, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern, sind für den Entwicklungsprozess von essenzieller Bedeutung. Die „United Nations Entity for Gender Equality and the Empowerment of Women“ (UN-Women) übernimmt diese Aufgabe im UN-System.
Sie ist ein Zusammenschluss aus vier UN-Organisationen (Abteilung für Frauenförderung – DAW, Entwicklungsfond der Vereinten Nationen für Frauen – UNIFEM, Internationales Forschungs- und Ausbildungsinstitut zur Förderung der Frau – INSTRAW, Büro der Sonderberaterin des UN-Generalsekretärs für Gleichstellungsfragen – OSAGI) und hat im Jahr 2011 ihre Arbeit aufgenommen.
Neben Beratungstätigkeiten für UN-Mitgliedstaaten liegen die Schwerpunkte von UN-Women in der Programmarbeit zur Geschlechtergerechtigkeit und Frauenförderung. Mit dem Hauptsitz in New York, arbeitet UN-Women außerdem von zahlreichen Regional- und Länderbüros aus.
Weltbank
Die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (kurz: Weltbank, International Bank for Reconstruction and Development – IBRD) ist eine 1945 gegründete selbstständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Die Weltbank wurde auf der Grundlage des Abkommens von Bretton Woods zum Zweck der finanziellen Unterstützung der im Zweiten Weltkrieg verwüsteten Staaten beim Wiederaufbau errichtet. Die Schwesterorganisation, der Internationale Währungsfonds (IWF) wird auch Weltbankgruppe genannt, weil sie aus vier weiteren Organisationen besteht.
Die Weltbank hat 189 Mitgliedsländer (Stand 2023). Ihr heutiges Ziel ist die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der Mitgliedsländer und des Lebensstandards der Bevölkerung in wirtschaftlich weniger entwickelten Länder. Die Mitgliedsländer können bei der Weltbankgruppe Darlehen (Finanzhilfen) zu marktnahen Konditionen oder zinslose, langfristige Kredite für Investitionen erhalten. Die Weltbank unterstützt auch privatwirtschaftliche Entwicklungen, übernimmt Garantien und berät die Mitgliedsländer beispielsweise bei technischer Hilfe für Entwicklungsprojekte. Zudem koordiniert die Weltbank Entwicklungszusammenarbeit.
Weltkonferenz von Rio de Janeiro
Die UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung (UN Conference on Environment and Development - UNCED) fand im Juni 1992 in Rio de Janeiro statt. Sie wurde über mehrere Jahre vorbereitet, etwa durch ein eigens gegründetes Sekretariat in London, Expertengruppen aus UN-Organisationen wie UNCTAD, UNDP und FAO sowie Berichte aus über 120 Ländern.
An der Weltkonferenz, auch Erdgipfel genannt, nahmen über 10 000 Delegierte aus 178 Staaten teil. Ziel der Konferenz war es, Handlungsvorgaben für eine globale nachhaltige Entwicklung festzulegen. Der Gipfel gilt als Meilenstein bei der Integration von Umwelt- und Klimafragen in die Entwicklungsdebatte.
Zentrale Ergebnisse der Rio-Konferenz waren u.a. die Agenda 21, die Klimarahmenkonvention, die Deklaration von Rio über Umwelt und Entwicklung und die Biodiversitätskonvention. Auf den Weltgipfel folgten mehrere Folgekonferenzen. Zudem wurde im Nachgang des Erdgipfels die Kommission für Nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development, CSD) gegründet, die den Umsetzungsprozess der Konferenzergebnisse überwacht.
WFP
Über 900 Millionen Menschen auf der Welt sind hochgradig unterernährt. Dies hat nicht nur enorme Auswirkungen für die Betroffenen selbst, sondern auch auf die sozioökonomische Entwicklung der betroffenen Länder und Regionen. Das 1961 gegründete Welternährungsprogramm (World Food Programme – WFP) der Vereinten Nationen unterstützt Entwicklungsländer unter anderem bei der mittel- und langfristen Ernährungssicherung durch zahlreiche Programme. Als größte humanitäre Organisation der Welt besteht die Hauptaufgabe des WFP darin, Menschen in Extremsituationen nach Katastrophen oder Konflikten zu unterstützten und ihre Existenzgrundlage wieder aufzubauen.
WHO
Gesundheit ist von wesentlicher Bedeutung, wenn es um menschliche Entwicklung geht. Das spiegelten zuletzt die Millennium-Entwicklungsziele (MDGs) und nun auch die Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) wider. Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organisation – WHO) wurde 1948 in Genf gegründet und hat sich zur Aufgabe gemacht, den bestmöglichen Gesundheitsstandard für alle Menschen zu erreichen. Dafür unterstützt sie besonders in Entwicklungsländern den Auf- und Ausbau der Gesundheitssysteme und koordiniert das Themenfeld Gesundheit innerhalb des UN-Systems. Die WHO hat derzeit 194 Mitglieder.
WMO
Die Weltorganisation für Meteorologie (World Meteorological Organization – WMO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. 193 Mitgliedstaaten und Territorien gehören ihr an. Die WMO ist aus der Internationalen Meteorologischen Organisation (IMO) hervorgegangen, deren Entstehung auf den Internationalen Meteorologischen Kongress im Jahr 1873 zurückführt. Die WMO beschäftigt sich mit der Meteorologie (Wetter und Klima), der operationellen Hydrologie (Wissenschaft des Wassers in der Biosphäre) und verwandten geophysikalischen Wissenschaften. Im Fokus steht hierbei die weltweite Kooperation beim Aufbau von Wetterstationen sowie die Förderung der Einrichtung und des Erhalts von Systemen zum schnellen Austausch meteorologischer Daten. Oberstes Gremium ist der Meteorologische Weltkongress.
WTO
Die Welthandelsorganisation (World Trade Organization – WTO) ist eine selbstständige Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die 1995 als Nachfolgeorganisation des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) mit erweiterter Zielsetzung gegründet worden ist. Gemeinsam mit dem IWF und der Weltbank ist die WTO eine der wichtigsten Institutionen im Umgang mit internationalen Wirtschaftsproblemen.
Aufgabe der WTO ist die Förderung und Regelung des internationalen Handels. Dabei setzt die WTO vor allem auf die Liberalisierung durch den Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen aller Art. Die WTO soll die internationalen Handelsbeziehungen innerhalb verbindlicher Regelungen organisieren und überwachen sowie bei Handelskonflikten Streit schlichten.
Die Mitglieder der WTO haben sich auf mehrere Grundsätze wie dem „Grundsatz der Meistbegünstigung“, dem „Inländerprinzip“ und dem „Prinzip der Gegenseitigkeit“ verständigt, die im Welthandel gelten sollen. Neben Handelsware umfasst die WTO auch Dienstleistungen, geistiges Eigentum und landwirtschaftliche Produkte.
Die WTO hat 159 Mitgliedstaaten (Stand 2022) und ihr wichtigstes Organ ist die Konferenz der Wirtschafts- und Handelsminister und -Ministerinnen.