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Folgen des Klimawandels

Schwindende Gletscher, Wald­vernichtung, Korallen­sterben oder der Anstieg des Meeres­spiegels der Klima­wandel manifestiert sich weltweit in bedroh­lichen Prozessen, die alle gleich­zeitig statt­finden, über lange Zeiträume wirken und sich zum Teil gegenseitig verstärken. Viele sind nicht mehr aufzu­halten.

Zwei afrikanische Jungen laufen durch einen überfluteten Ort. Das schlammige Wasser reicht bis zu den Waden.
Von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, die in Folge des Klimawandels zunehmen, sind besonders häufig Menschen im Globalen Süden betroffen. (UN Photo/Ilyas Ahmed)

Die Ursachen für den Klima­wandel sind vielfältig: Besonders die Nutzung fossiler Brenn­stoffe zur Energie­gewinnung sorgt für einen An­stieg der globalen Treib­haus­gas­emissionen. Auch Ent­waldung, Land­wirtschaft und Industrie setzen CO2 frei. Die größten CO2-Emittenten sind reiche Länder. Fast zwei Drittel des Gesamt­ausstoßes zwischen 1850 und 2005 gehen auf sie zurück. Während nur 500 Millionen Menschen in den reichen Ländern rund die Hälfte der globalen CO2-Emissionen verursachen, sind die ärmsten 50 Prozent der Welt­bevölkerung für sieben Prozent verantwortlich.

Im Folgenden finden sich einige Beispiele, wie der Klima­wandel unseren Planeten verändert und die Lebens­grundlage von Menschen und Tieren in Gefahr bringt.

Naturkatastrophen

Die Zahl von klimabedingten Naturkatastrophen nimmt seit einigen Jahrzehnten signifikant zu. Die Häufigkeit von Stürmen, Dürren, Hitzewellen, Starkregen und anderen Katastrophen, die zusätzlich zum quantitativen Anstieg auch immer intensiver und damit folgenschwerer werden, hat laut einer UN-Studie seit 1960 massiv zugenommen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Diese Häufungen sind zu einem großen Teil auf den menschengemachten Klimawandel zurückzuführen. 

Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis und deren Folgen sind über die Jahre in der Häufigkeit konstant geblieben. Wohingegen klimabedingte Katastrophen sich fast verzehnfacht haben. Zu beachten ist jedoch, dass der Klimawandel nicht für einzelne Naturkatastrophen verantwortlich zu machen ist. Doch er verstärkt die Faktoren, die Katastrophen begünstigen. Unter dem Klimawandel haben vor allem Menschen in Ländern des Globalen Südens zu leiden. Immer wieder zerstören Naturkatastrophen ihre Lebensgrundlage. Zudem sind es vor allem Menschen in diesen Ländern, die durch Naturkatastrophen ihr Leben verlieren.

Extremhitze und Dürren

Weltweit nehmen Dürren und Hitzewellen zu. Das Death Valley in Kalifornien erreichte am 9. Juli 2021 54,4 Grad Celsius, den höchsten Wert, der weltweit seit den 1930er-Jahren gemessen wurde. Die Folgen für die Welt, insbesondere für den Globalen Süden, sind Hungersnöte, Wassermangel und Bodenerosion. Bei höheren Temperaturen treten Waldbrände häufiger auf. Anhaltende Dürren zerstören die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen: Durch Wassermangel vertrocknen Felder und Ernten fallen aus, Landwirte und Kleinbauern können ihr Vieh nicht versorgen und Lebensmittelpreise steigen rasant.

Da Dürren schleichende Phänomene sind, sind sie schwer vorherzusagen und treten sehr unregelmäßig auf. Erst wenn die Katastrophe schon da ist, zeigt sich das Ausmaß der Dürre. Ihre langanhaltende Dauer sowie ihre großflächigen Auswirkungen sind verheerend für Mensch und Natur. Weltweit gibt es 110 Länder mit dürreanfälligen Trockengebieten.

Meeresspiegelanstieg

Der Meeresspiegel ist zwischen 2013 und 2021 um rekordverdächtige 4,5 Millimeter pro Jahr gestiegen, was vor allem auf die schmelzenden Eismassen an den Polkappen zurückzuführen ist. Bedroht durch das Wasser sind vor allem Menschen an den Küstenregionen. Das betrifft circa 40 Prozent der Weltbevölkerung. Wissenschaftliche Studien sagen voraus, dass sich der Anstieg bis 2100 verdoppeln könnte. Der Anstieg hat auch enorme Auswirkungen auf den Nahrungsmittelanbau. In Südasien beispielsweise versalzen Reisfelder durch den Meeresspiegelanstieg. 18 Prozent der Fläche Bangladeschs würde durch einen Anstieg um einen Meter überflutet werden. Das würde in einem der ärmsten Länder der Welt bedeuten, dass die Hälfte der Ackerflächen betroffen wäre. 

Hinzu kommen Extremfluten und Hochwasser. Eine Folge der Erderwärmung sind Starkregenfälle, die zu Überflutungen und Hochwasser führen. Je wärmer die Meere sind, desto mehr Wasser verdunstet. Hinzu kommt, dass Wolken bei höheren Temperaturen mehr Wasser aufnehmen können. Diese Starkregen können durch die Versiegelung der urbanen Ballungszentren nicht abfließen, was die Situation weiter verschärft. Die versiegelten Flächen verhindern, dass das Wasser in den Boden eindringen kann. Dies führt zu Überflutungen und erheblichen Schäden an Infrastruktur und Eigentum sowie zu erhöhten Risiken für die öffentliche Sicherheit.

Gletscherschmelze

Die Sonne scheint auf schmelzenden Eis in der Gletscherlagune Jökulsárlón Glacial Lagoon in Island.
Die Gletscherlagune Jökulsárlón in Island. (UN Photo/Eskinder Debebe)

Die globale Erwärmung lässt die Gletscher der Erde schrumpfen – mit fatalen Folgen. Die Eis­schmelze in Gebirgen und an den Pol­kappen gehört zu den schlimmsten Aus­wirkungen des globalen Klima­wandels. Viele der rund 160.000 Gletscher welt­weit sind betroffen.

Gletscher sind riesige Süß­wasser­speicher. Verschwinden diese, ist die Wasser­ver­sorgung gefährdet. Das Schmelz­wasser speist wichtige Flüsse und sichert besonders in trockenen Regionen die Trink­wasser­ressourcen, die Bewäs­serung für Land­wirtschaft und die Energie­gewinnung. Auf­grund der Gletscher­schmelze erhöhen sich die Wasser­abflüsse zunächst. Über­flutungen und Lawinen sind die Folge, vor allem wenn instabile Gletscher­seen aus­brechen und gewaltige Wasser­mengen frei­gesetzt werden. Langfristig bewirkt der Gletscher­rückgang aber Wasser­knappheit. Gebirgs­flüsse versiegen, Öko­systeme werden zerstört, Arten sterben aus und zahl­reiche Menschen verlieren ihre Lebens­grund­lage. Rund 40 Prozent der Welt­bevölkerung sind un­mittel­bar bedroht.

Erwärmung der Meere und Korallensterben

Der Klimawandel führt dazu, dass sich auch die Meere erwärmen. Mit gravierenden Folgen: Ozeane sind riesige Kohlendioxidspeicher. Sie nehmen ein Drittel des von Menschen ausgestoßenen CO2 auf. Dadurch wird zwar die Erderwärmung verlangsamt, doch die enormen Mengen an CO2 führen dazu, dass die Meere versauern. Der erhöhte pH-Wert hat Auswirkungen auf Organismen mit kalkhaltigen Schalen. Ihr Schutzmantel wird dadurch zerstört. Dies betrifft insbesondere Korallen. 

Im Jahr 2021 waren bereits 30 Prozent der Korallen­riffe zerstört und 40 Prozent massiv bedroht – hoch­sensible und einzig­artige Unter­wasserlebens­räume mit großem Arten­reichtum sind akut gefährdet. Bei erhöhten Wasser­temperaturen kommt es zur Korallen­bleiche: Korallen stoßen die Algen ab, die ein wesent­licher Bestand­teil ihrer Nahrung sind. Werden sie nicht erneut von Algen besiedelt, sterben sie. Für Millionen von Klein­fischern in armen Ländern und Menschen in den Küsten­gebieten der Tropen, die sich von Fisch ernähren, hat das Korallen­sterben schwer­wiegende Konsequenzen. Denn Korallen spielen eine wesentliche Rolle für den Fisch­bestand der Meere. Geht dieser zurück, verlieren Menschen in 60 Ländern der Welt ihre Lebens­grundlage, Nahrungs­quelle und einen wichtigen Wirtschafts­faktor. Wirtschaft­licher Schaden entsteht auch für Länder, die stark vom Tauch­tourismus abhängig sind.

Gefährdung der Ernährungssicherheit

In vielen Regionen des Globalen Südens ist die Landwirtschaft stark von Niederschlägen abhängig. Temperaturschwankungen können großen Einfluss auf die Ernte haben. Für viele der Menschen bildet die Landwirtschaft die einzige Existenzgrundlage. Deshalb sind es vor allem diese Regionen im Globalen Süden, die am stärksten von Hunger und Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Knapp 722 Millionen Menschen sind unterernährt. 148 Millionen Kinder unter fünf Jahren weisen Wachstumsverzögerungen aufgrund von Unterernährung auf. Dies ist auch auf anhaltende Instabilität in konfliktbelasteten Regionen und schwache Wirtschaftsentwicklung zurückzuführen, aber extreme Wetterereignisse spielen dabei eine besonders große Rolle. Die Zahl der extremwetterbedingten Katastrophen hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt. Das wirkt sich auf die Ernteerträge der wichtigsten Nutzpflanzen aus, sowie auf enorme Preissteigerungen – mit dramatischen Auswirkungen für ohnehin in Armut lebende Menschen.  

Verdrängung und Klimaflucht  

Hunger und Armut sind zentrale Auswirkungen des Klimawandels. Klimatische Veränderungen führen dazu, dass Ernten ausfallen und Lebensräume durch Extremwetter zerstört werden, sodass Menschen gezwungen sind zu fliehen. Laut einer Studie der Weltbank wird es bis zum Jahr 2050 bis zu 143 Millionen Menschen zu Klimageflüchteten gekommen sein. Ganze Küstenregionen im Globalen Süden sind durch den steigenden Meeresspiegel von Überschwemmungen und versalzenen Ackerflächen bedroht. Extremwetterereignisse nehmen zu, die vielen Menschen die Existenzgrundlage zerstören. Viele der betroffenen Länder verfügen über keine oder wenige Anpassungskapazitäten und Schadensregelungsmechanismen.